Samstag, 28. Juli 2007

McCafe und meine Prinzipien

Ich war gestern das erste Mal seit Jahren bei McDonalds, weil mein Freund nach dem Müll abladen in der Gegend keine bessere Alternative zum Käffchen trinken gefunden hat. Habe mich sehr gesträubt, denn mit Etablissments wie diesem verbinde ich ehrlich gesagt nichts Gutes und meide sie dementsprechend. Denn erstens macht das Essen fett und passt ganz und gar nicht in mein momentanes, (mal wieder) etwas gedrosseltes Ernährungskonzept. Zweitens ist die Atmosphäre da drin wie auf nem bestuhlten Bahnhof. Da hilfts auch nicht, wenn sich die Filiale neuerdings "McCafe" oder so nennt und versucht, mit hippen Billigmöbeln einen auf Lounge zu machen. Denn der Frittiergeruch raubt auch hier einem nahezu jede Illusion. Zumal man dort auf Leute trifft, die sonst meine Lebensbahn eher weniger kreuzen. So konnte ich mich auch gestern wieder mal herrlich über die Mehrzahl meiner Mitmenschen dort aufregen.

Mental liessen diese sich bestens vor allem drei verschiedenen Gruppen zuordnen. Die eine Gruppe besteht aus den Jugendlichen, die anscheinend so unglaublich gerne bei McDonalds "abhängen". Naja gut, in dem Alter ist man halt nicht so anspruchsvoll. (Obwohl ich persönlich da auch mit sechzehn nie hin wollte. Aber ich fand auch rauchen und trinken unter meinem persönlichen Maßstab an Zivilisiertheit, insofern war ich da wohl nicht so ganz repräsentativ.)
Die zweite Gruppe sind Menschen, denen man aufgrund ihrer verrrutschten Körperproportionen nicht unbedingt empfehlen würde, diese noch zusätzlich mit nem Burger zu pflegen... Nicht dass ich was gegen Mollige habe, war ich auch ne ganze Zeit lang (und fühle mich eigentlich auch jetzt nicht wirklich graziös). Viele tun mir ja auch echt leid. Aber dass man dann nicht den Anspruch hat, zumindest ernährungstechnisch was zu ändern, ist für mich n Rätsel. Und da kann mir keiner mit Erziehung kommen, denn ab nem bestimmten Alter kriegt man einfach MIT, welches Essen dick macht und welches nicht. Selbst wenn man nur RTL guckt. Auch bei der schlechtesten Erziehung geht der Verstand ja nicht für immer vollständig flöten. Aber okay, Hungerattacken kennt jeder, wenn man das nicht allzu oft macht, kann man das ja auch nachvollziehen.

Meine absolute Lieblings- (bzw. Hass-) Gruppe ist aber ungeschlagen die der Eltern, die ihre kleinen Kinder schon mit Pommes und Big Macs vollstopfen! Wie kann das denn sein? Nur weil die Bälger quengeln oder was? Dann kriegen die ne Möhre in den Mund geschoben und gut is! Letztens saß ich im Bus und es wehte die ganze Zeit ein widerlicher Fastfood-Getsank durch die Sitzreihen. Hab mich innerlich schon wieder total aufgeregt, und hatte da auch die innigste Unterstützung des Busfahrers auf meiner Seite, der sich darüber nämlich ohne Skrupel lautstark beschwerte. Wie die Deutschen so sind, haben natürlich erst mal alle gegafft, wo denn der Schuldige sitzt, um den böse anzugucken. Obwohl ich aus Prinzip und demonstrativ NIE gaffe, konnte ich leider doch nicht umhin zu bemerken, dass der Geruch aus dem Kinderwagen kam, der direkt vor meine Nase platziert wurde. Da hatte die etwas platschig aussehende Mutter doch tatsächlich bei McDonalds Großeinkauf gemacht und mit dem Zeug erst mal das Baby ruhig gestellt. Ist doch unglaublich! Ich finde ja, das ist schon so ne Art Verbrechen. Verstößt das nicht gegen irgendein Gesetz? Wenn nicht -wo ist die Liste, ich unterscheibe!

Auch gestern saß ne Mutter mit drei kleinen Mädchen vor uns und hat lustig gemampft. Vielleicht war das aber auch ne Ausnahme, die Mutter hatte nämlich Beine so schlank wie ne Gazelle (der Stimmungspegel ist gleich bei mir demenstprechend nach unten gesunken!) und sah auch so nicht aus, als wäre die Stammgast. Und die Mädchen waren auch noch relativ gesittet. Wie Kinder so sind, starren die einen natürlich die ganze Zeit überaus interessiert an. Wo ich mich immer genötigt fühle, das Spiel zu spielen "Wer starrt am längsten und finstersten dem anderen in die Augen". Darin bin ich super und kann auf ne 100-prozentige Erfolgsquote verweisen. Einfach die kleinen Monster mit ihren Unverschämtheiten frontal konfrontieren, das ist doch mal ne neue Form der schwarzen Pädagogik!

Mein Freund hat gesagt, er hat Angst, dass ich später ne sehr strenge Mutter werde. Find ich nicht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Also ich persönlich mag ja Bahnhofsamtmosphäre, möglichst da, wo ich mich in eine Ecke setzen kann, mein Gehör mit eigener Musik von der Außenwelt abtrenne, mir ein Buch nehme und so tu als würd ich lesen, nur um in den Genuss zu kommen mir so meine ganz eigenen Gedanken um die Menschen um mich herum zu machen...

man sollte meinen die Fastfood-Baby-Geschichte sei schon der Burner, aber weit gefehlt, wer beobachtet entdeckt viele Skuriositäten.