Dienstag, 31. Juli 2007

Von Städtern, Schlangen und der Bahn

Ich habe Muskelkater in den Beinen und Armen, meine Hände haben hässliche Schwielen und ich habe nicht sehr gut geschlafen. Aber die beiden Tage voller Umzugsstress sind vorbei, ich sitze in meiner bereits fast eingeräumten neuen (Zwischenmiet-) Wohnung und ich bin echt happy! Hat alles sehr gut geklappt. Mein Vater hat nur einen seiner Tobsuchtsanfälle bekommen, mein Bruder hat brav den ganzen Tag geopfert, um den Möbelwagen zu fahren (ich fahre so ein Ding nämlich nicht freiwillig. Überhaupt sitze ich auch generell lieber auf dem Beifahrersitz, das gestehe ich ganz offen!). Und mein Freund hat trotz herannahender Grippesymptome es tatsächlich fertig gebracht, klaglos das ganze Zeug mit ein- und auszupacken (mein Held!). Und nun sitze ich also an dem wieder angeschlossenen Computer, draussen kräht ein Kind, nebenan hämmert einer pausenlos Nägel in die Wand (hört sich zumindest so an) und bin sehr zufrieden, so alleine in der Großstadt. Mußte trotzdem gerade erst mal meinen Freund anrufen. Der hat mir schon ganz schlaue Tipps gegeben wegen Ummelden und Lohnsteuerkarte und so. Wollte deswegen auch schon beim Bürgeramt anrufen, aber da geht natürlich keiner ran. Vielleicht haben die auch gerade Spaß und gucken "Sturm der Liebe".
Das lasse ich nämlich gerade nebenbei laufen. Zweifellos eine der schlechtesten Serien, die je gedreht wurden. In meiner lauen Studentenzeit konnte ich sowas ja immer gucken und mich dazu herrlich über die seichte Story, die grauenhaften Charaktere und den Unrealismus diverser Handlungsstränge aufregen. Das werde ich sehr vermissen! Kann gar nicht glauben, dass ich morgen für die nächsten vierzig Jahre in die Arbeitswelt eintrete. Arbeitende Leute können ja gar keine Soaps gucken! Und unter der Woche einkaufen gehen! Oder zum Arzt. Und all so Dinge. Ich freue mich ja wirklich sehr, endlich anzufangen. Aber das finde ich ja nun schon sehr traurig... Und nur 28 Tage Urlaub!? Oi, als Student bin ich 6 Monate gewöhnt (gut, Praktika natürlich nicht mit eingerechnet). Bin ich die Einzige, der dieser Wechsel etwas schwer fällt?

Hab ja auch etwas Horror davor, dass ich Probleme mit den Bahnen bekomme. Da ich pendel, bin ich auf die Deutsche Bahn nämlich jeden Tag sehr angewiesen. Werde morgen ne Stunde mehr einplanen, damit ich nicht bereits am Anfang zu spät komme. Ich glaube auch, die Leute in der PR-Agentur, wo ich anfange, sind auch nicht wirklich begeistert, dass ich nicht in die gleiche Stadt wie die meines Arbeitsplatzes ziehe. Hab mich auch noch nicht getraut, das wirklich vielen zu sagen. Aber ich will nun mal mit meinem Freund zusammenwohnen. Gut, der kann erst Ende des Jahres umziehen, weshalb ich mir auch erst mal was zur Zwischenmiete gesucht habe. Aber das muß doch mit dem Fahren irgendwie gehen. Andere Leute brauchen auch über ne Stunde zur Arbeit, auch wenn die wesentlich näher dran wohnen. Da brauch ja nur ein Stau zu sein, oder so... Eigentlich also gar nicht so schlimm, jawohl. Aber appellieren möchte ich doch noch an alle Zugfahrer: Bitte nicht streiken! Zumindest nicht in den ICEs! Das wär nämlich gar nicht gut! Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die sich ständig so gekünstelt über die deutsche Bahn aufregen. Von wegen immer unpünktlich und so. Ich bin in meinem Leben nun schon mehr als oft auf mit der Bahn gefahren und hatte da fast noch nie Probleme.

Ich glaube ja sowieso, dass es "in" ist, sich über bestimmte Themen aufzuregen, ob man wirklich schon schlechte Erfahrungen damit gemacht hat oder nicht. Die Bahn ist eben eines dieser Themen. Die Politik und der Staat ist ein zweites. Auf diesen Zug springe ich aber auch nicht auf, weil vieles, was in diesem Lande passiert, durchaus Sinn macht, wenn man sich nur ein bischen differenzierter damit befasst. Auch beliebt ist es bei Leuten zu meckern, wenn sie mal etwas länger in einer Schlange stehen und warten müssen (zum Beispiel im Supermarkt oder am Bahnschalter). Als ob die wirklich wer weiß was Wichtiges zu tun hätten und nicht mal geduldig abwarten könnten . Selber halten sie mit ihrem Gedöns am Ende ja auch die anderen Leute auf. Wenn sich dann noch jemand mit Gemecker und gekünsteltem Seufzer beifallsheischend nach hinten umsieht, um sich für sein unverschämtes Benehmen Unterstützung von den anderen in der Schlange zu holen, gucke ICH immer demonstrativ zur Seite und geh da überhaupt gar nicht drauf ein.

Cool, jetzt fängt der nebenan auch noch an zu bohren. Hoffentlich ist das jetzt kein Hobbyheimwerker, der täglich hörbar zu Hammer und Spachtel greift und mich vor lauter Lärm nicht schlafen lässt. Hätte mich da vielleicht vorher mal erkundigen sollen, hmm... Achja, es lebe die Großstadt!

Samstag, 28. Juli 2007

McCafe und meine Prinzipien

Ich war gestern das erste Mal seit Jahren bei McDonalds, weil mein Freund nach dem Müll abladen in der Gegend keine bessere Alternative zum Käffchen trinken gefunden hat. Habe mich sehr gesträubt, denn mit Etablissments wie diesem verbinde ich ehrlich gesagt nichts Gutes und meide sie dementsprechend. Denn erstens macht das Essen fett und passt ganz und gar nicht in mein momentanes, (mal wieder) etwas gedrosseltes Ernährungskonzept. Zweitens ist die Atmosphäre da drin wie auf nem bestuhlten Bahnhof. Da hilfts auch nicht, wenn sich die Filiale neuerdings "McCafe" oder so nennt und versucht, mit hippen Billigmöbeln einen auf Lounge zu machen. Denn der Frittiergeruch raubt auch hier einem nahezu jede Illusion. Zumal man dort auf Leute trifft, die sonst meine Lebensbahn eher weniger kreuzen. So konnte ich mich auch gestern wieder mal herrlich über die Mehrzahl meiner Mitmenschen dort aufregen.

Mental liessen diese sich bestens vor allem drei verschiedenen Gruppen zuordnen. Die eine Gruppe besteht aus den Jugendlichen, die anscheinend so unglaublich gerne bei McDonalds "abhängen". Naja gut, in dem Alter ist man halt nicht so anspruchsvoll. (Obwohl ich persönlich da auch mit sechzehn nie hin wollte. Aber ich fand auch rauchen und trinken unter meinem persönlichen Maßstab an Zivilisiertheit, insofern war ich da wohl nicht so ganz repräsentativ.)
Die zweite Gruppe sind Menschen, denen man aufgrund ihrer verrrutschten Körperproportionen nicht unbedingt empfehlen würde, diese noch zusätzlich mit nem Burger zu pflegen... Nicht dass ich was gegen Mollige habe, war ich auch ne ganze Zeit lang (und fühle mich eigentlich auch jetzt nicht wirklich graziös). Viele tun mir ja auch echt leid. Aber dass man dann nicht den Anspruch hat, zumindest ernährungstechnisch was zu ändern, ist für mich n Rätsel. Und da kann mir keiner mit Erziehung kommen, denn ab nem bestimmten Alter kriegt man einfach MIT, welches Essen dick macht und welches nicht. Selbst wenn man nur RTL guckt. Auch bei der schlechtesten Erziehung geht der Verstand ja nicht für immer vollständig flöten. Aber okay, Hungerattacken kennt jeder, wenn man das nicht allzu oft macht, kann man das ja auch nachvollziehen.

Meine absolute Lieblings- (bzw. Hass-) Gruppe ist aber ungeschlagen die der Eltern, die ihre kleinen Kinder schon mit Pommes und Big Macs vollstopfen! Wie kann das denn sein? Nur weil die Bälger quengeln oder was? Dann kriegen die ne Möhre in den Mund geschoben und gut is! Letztens saß ich im Bus und es wehte die ganze Zeit ein widerlicher Fastfood-Getsank durch die Sitzreihen. Hab mich innerlich schon wieder total aufgeregt, und hatte da auch die innigste Unterstützung des Busfahrers auf meiner Seite, der sich darüber nämlich ohne Skrupel lautstark beschwerte. Wie die Deutschen so sind, haben natürlich erst mal alle gegafft, wo denn der Schuldige sitzt, um den böse anzugucken. Obwohl ich aus Prinzip und demonstrativ NIE gaffe, konnte ich leider doch nicht umhin zu bemerken, dass der Geruch aus dem Kinderwagen kam, der direkt vor meine Nase platziert wurde. Da hatte die etwas platschig aussehende Mutter doch tatsächlich bei McDonalds Großeinkauf gemacht und mit dem Zeug erst mal das Baby ruhig gestellt. Ist doch unglaublich! Ich finde ja, das ist schon so ne Art Verbrechen. Verstößt das nicht gegen irgendein Gesetz? Wenn nicht -wo ist die Liste, ich unterscheibe!

Auch gestern saß ne Mutter mit drei kleinen Mädchen vor uns und hat lustig gemampft. Vielleicht war das aber auch ne Ausnahme, die Mutter hatte nämlich Beine so schlank wie ne Gazelle (der Stimmungspegel ist gleich bei mir demenstprechend nach unten gesunken!) und sah auch so nicht aus, als wäre die Stammgast. Und die Mädchen waren auch noch relativ gesittet. Wie Kinder so sind, starren die einen natürlich die ganze Zeit überaus interessiert an. Wo ich mich immer genötigt fühle, das Spiel zu spielen "Wer starrt am längsten und finstersten dem anderen in die Augen". Darin bin ich super und kann auf ne 100-prozentige Erfolgsquote verweisen. Einfach die kleinen Monster mit ihren Unverschämtheiten frontal konfrontieren, das ist doch mal ne neue Form der schwarzen Pädagogik!

Mein Freund hat gesagt, er hat Angst, dass ich später ne sehr strenge Mutter werde. Find ich nicht.

Freitag, 27. Juli 2007

Umzugstrouble

So, da bin ich wieder. Der Countdown fängt für mich an zu laufen, denn ab Mittwoch ist es für mich mit der tollen Studenten-(Frei-)Zeit vorbei. Denn ab dann fängt mein Traineeship bei einer internationalen PR-Agentur an, welches mich eineinhalb Jahre darauf vorbereiten soll, eine gewiefte PR-Beraterin zu werden. Mein absoluter Traumjob! Bin sehr stolz, dass ich auch noch direkt nach der Uni den Einstieg geschafft habe (obwohl das Bewerbungsprozedere bei dieser Agentur wirklich sehr umfangreich war). Und dementsprechend freue ich mich auch darauf, endlich in die Berufswelt einzusteigen und selber mit schicken Klamotten und furchtbar wichtigem Blick durch die Hotels und Bahnhöfe dieser Welt zu trippeln :p .

Bevor diese Vision sich jedoch bewahrheitet, ist es für mich doch sehr ernüchternd, sich bis Sonntag (Umzugstag!) durch den Wust meiner Wohnung zu kämpfen und entsetzt festzustellen, was ich alles noch nicht eingepackt habe. Man glaubt gar nicht, was so eine 26qm-große Einzimmer-Wohnung alles hergibt! Und was für ein Zeugs ich stellenweise besitze. Habe eben in einer Ecke im Schrank eine alte, prall gefüllte Perwoll-Flasche entdeckt, die mit dem Stiftung Warentest-Aufkleber als "gut" ausgewiesen wird. Der Test wurde allerdings 1993 durchgeführt! Da war ich ja erst 11 ! Wo bitte kommt diese Flasche her? Oder schmückt sich diese Firma gar mit etwas älteren Federn? Gut, besser als gar nichts...

Und dann stellt sich die Frage, die ich mir so noch nie in meinem Leben gestellt habe: Wohin mit dem ganzen Müll? In Zeiten des internationalen Umweltschutzes (wofür ich ja auch wärmstens plädiere) ist es ja nun leider nicht mehr so, dass man alles in ein und dieselbe Tonne schmeissen kann. Ich hab ja zum Beispiel auch Elektromüll. So hat sich denn auch mein Drucker pünktlich vor Umzugsbeginn mit seinem Inhalt auf mir, meinem Teppich und meinen Klamotten im schönsten Blau ergossen. Im Nachhinein bin ich ihm ja recht dankbar dafür. Denn der Teppich kommt eh raus, muß mich also nicht meinem Vermieter "stellen" - und außerdem bedeutet das eine Sache weniger, die ich mitzunehmen habe. Obwohl ich mir natürlich nen neuen Drucker kaufen muss. Hhm, ist vielleicht doch nicht ganz so optimal...
Egal, wo also hin mit so nem Zeugs? Und die ganzen Reinigungsmittel, die ich bestimmt nicht alle mitschleppe? Und alte Möbelstücke? Oh Mann, da will man ja doch wieder zum Umweltsünder werden und alles einfach dem nächstbesten Haus vor die Tür stellen. Ich wüsste da schon jemanden, dem ich damit eins auswischen könnte. Wär doch DER Gag! Aber soviel Tier in mir lass ich dann doch nicht zu... Und deswegen fahre ich mit meinen Freund gleich erst mal brav verschiedene Müllhöfe ab. So n Spritzer Romantik ist dabei ja nie verkehrt.

Meine Möbel, die ich nicht mehr brauche, kommen dafür in den improvisierten Partykeller dieses wunderschönen Hauses. Auch wenn ich dort noch NIE jemanden habe Parties drin feiern sehen. Aber ich finde, so n schicker Tisch und Stühle sind da doch nicht unangebracht hineinzustellen, oder? Und meine Ikea-Kleiderschrankregalkonstruktion wär doch der perfekte Platz um Mäntel dort aufzuhängen, so als Garderobe. Da tu ich denen doch eigentlich auch was Gutes, wenn ich das da abstell. Also, ich würde mich darüber ja freuen. Vielleicht sollte ich als Sponsor meinen Namen hinterlassen, dann könnten alle lustigen Partygänger dieses Hauses in Zukunft auf mich anstoßen...

Werd dann auch mal weiterpacken! Bin mir ja sicher, dass das nicht alles in so nen popeligen Umzugsvan passt. Mein Freund und mein Bruder meinen ja, das geht. Gut, die haben auch noch nicht mit eigenen Augen gesehen, was sich hier so alles ansammelt. Schäm mich ja selber schon, aber Frau braucht eben so einiges, um einigermaßen zufrieden den Alltag zu bestreiten.

Der ganz normale Wahnsinn beginnt...

So, das is er nu - mein Blog! Schon schön irgendwie... Dabei kam die Idee dazu wirklich eher spontan. Mein Freund hat nämlich seit gestern angefangen, seinen eigenen Blog zu kreieren. Seitdem krieg ich ihn kaum weg vom Computer. Was ich ja gar nicht gut finde, denn eigentlich müsste er für sein bevorstehendes Examen lernen. UND sich um seine bezaubernde Freundin kümmern. Andererseits hat er mich dadurch auf die Idee gebracht, mich selber im Internet verbal zu verbreiten, und da ich schon gern rede, finde ich diesen Blog ab heute eine sehr geeignete Plattform dafür. Denn ich hab ne Meinung. Jawohl, und zwar zu vielem, was mir so täglich begegnet! Ich finde, es passieren im Alltag schon seltsame Dinge um mich herum, über die ich mich echt wundere.

Warum zum Beispiel regen sich auf einmal alle wegen den Doping-Skandalen bei der Tour de France so auf? Ich mein, es mußte doch jedem, der n bisschen Verstand in sich trägt, von vorne herein klar sein, dass die Fahrer bei diesen unmenschlichen Belastungen auf sowas zurückgreifen, um erfolgreich zu fahren. Das hält doch keiner aus sonst. Für mich ist diese Erkenntnis nu wirklich nichts Neues, und ich fände es echt traurig, wenn andere dieser Skandal tatsächlich aus heiterem Himmel träfe!

Naja, momentan hab ich andere Sorgen. Es steht nämlich am Sonntag ein Umzug an. Habe nämlich vor zwei Wochen meine Diplomarbeit abgegeben und werde ab August mit meinem ersten richtigen Job anfangen - hurra! Aber dafür hieß es recht kurzfristig den Umzug in eine deutsche Großstadt zu organisieren, von der ich täglich in eine andere deutsche Großstadt pendeln werde. Hört sich kompliziert an, ist es auch. Aber solange ich meinen Schatz jeden Abend sehen kann, wenn ich nach Hause komme, ist mir jeder Umweg recht.
Während ich hier also verloren zwischen Umzugskartons und abgebauten Möbelresten sitze und mir darüber Sorgen mache, ob auch alles wirklich in den Transporter passen wird, wollte ich jetzt erst einmal meinen Blog einweihen.

Also dann - auf einen neuen Lebensabschnitt!