Job, Nachbarn und reizende Hobbys

Ich kann es überhaupt nicht glauben! Nachdem ich meine Einträge so ziemlich ab dem Eintritt in die Arbeitswelt auf Eis gelegt habe (erstens, weil ich WIRKLICH kaum mehr Zeit dazu finde und zweitens, weil ich das Gefühl hatte, dass sie ohnehin keiner liest), habe ich über einen Zufall gesehen, dass in den letzten Monaten tatsächlich ein paar Leute Kommentare zu meinen Einträgen geschrieben haben! Das finde ich so super, dass ich mich bei ihnen erst mal ganz herzlich bedanke! Das ermutigt mich jetzt irgendwie, wieder ein bisschen regelmässiger zu berichten, was sich bei mir und in meiner Umwelt so alles tut.

Kleine Kurz-Summary über die letzten 24 Monate: Bin immer noch in der selben PR-Agentur, bereits zwei Mal befördert worden und es macht wirklich sehr viel Spaß! Aber ich muss SO VIEL arbeiten!!! Da die Wirtschaftskrise uns in den letzten Monaten auch gepackt hat (unsere Kunden frieren zunehmend ihre Budgets ein, das ist leider so), wurde personell nie nachbesetzt, wenn jemand den Job gewechselt hat. Und es sind schon einige gegangen, ist in einer Agentur ja auch normal. Das bedeutet aber am Beispiel meines Teams, dass die Arbeit, die früher 5 bis 6 Leute gestemmt haben, nun auf dem Schreibtisch von 3 Personen liegt - und einer davon ist meiner! Da ich auch immer noch ca 1h 30 min pro Strecke pendle, sieht meine Woche in der Regel so aus: 6.30 Uhr aufstehen, 21.45 Uhr nach Hause kommen. Also wirklich nichts mehr mit Soaps gucken und zum Arzt gehen (letzteres erledige ich, wenn ich mal Home Office mache, was zum Glück in einigen abständen erlaubt ist). Wenn ich na freien Tagen dann aber doch mal wieder in "Verbotene liebe" doer so reinschaue, ist es aber erstaunlich einfach, a) wieder in die Story reinzukommen und b) zu prognostizieren, wie sich dieser Handlungstrang mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch entwickelt. Herrlich, diese TV-Formate! Mit ein paar Jahren Lebens- und Fernseh-Erfahrung durchschaut man doch wirklich die abwegigsten Storylines!

Mittlerweile wohne ich auch mit meinem Freund zusammen, was total super ist! Zum Glück weiß er nämlich, wann ich meine Ruhe brauche und wann nicht - und ich umgekehrt auch! So habe ich auch noch einmal gemerkt, dass Männer doch echt reizende Wesen sind (lässt sich ja nicht bei allen Exemplaren gleich erahnen)! Mein Freund hat neuerdings ein großes Hobby! Wenn er nicht als Referendar in seiner hippen Kanzlei schuftet, kann er stundenlang auf unserer Couch liegen und sich auf dem Laptop mit Fotos beschäftigen!!! Und ich meine wirklich stundenlang! Und das sind auch keine Schmuddelfotos, sondern solche, die er selber gemacht hat - von Straßenschildern, alten Gebäuden oder irgendwelchen unspektakulären Gegenständen, die auf dem Foto dann auf einmal total künstlerisch aussehen. Die meisten Fotos sind auch wirklich echt gut! Trotzdem reicht es mir, sie mir einmal kurz anzuschauen, ihn gebührend zu loben (Männer müssen ja für alles gelobt werden!) und gut is. Aber er - STUNDENLANG! Ich glaube, wenn Flickr und Konsorten mal bankrott gehen sollten, würde für ihn eine Welt zusammenbrechen. Witzigerweise haben wir gerade eben kurz zusammen in eine TV-Showreingeschaut, die den dem wunderschönen Namen "Mein Mann, sein Hobby und ich" trägt. Da hatte einer sein ganzes Zimmer voller Vogelspinnen - na besten Dank, da lob ich mir doch einen Haufen friedfertiger und harmloser Fotos!

Unter uns ist übrigens vor Kurzem eine neue Familie (Mutter und Tochter) eingezogen. Das alleine ist je eigentlich nicht so sonderlich spannend. Die Mutter versucht jetzt aber, aus unserem Haus eine riesige Wohnfamilie zu machen und lauert einem auf, wenn man zum Briefkasten geht. Und sowas kann ich ja gar nicht ab! Das hat dazu geführt, dass ich bei unserer ersten Zusammenkunft total verlottert ausgesehen hab! Ich glaub, das war an irgendeinem Samstag, an dem ich keine Lust hatte, mich zu schminken und die Haare zu machen und überhaupt (so würde ich nomalerweise nie das Haus verlassen). Und ich hatte EXTRA abgewartet, bis es im Haus ruhig ist, um mal kurz zum Briefkasten zu schleichen. Ich schlurf also runter - da reisst die auf einmal Ihre Tür auf und fängt an, sich überschwänglich vorzustellen (was ja an sich echt nett ist)! Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass die stundenlang an der Tür gelauert hat, bis jemand vorbeikommt. Gruselig fand ich es dann, als sie dann noch zu mir meinte "Sie gehen ja immer morgens schon um kurz nach Sieben aus dem Haus, habe ich gemerkt". Als ob die Buch führt... Und dann hat sie mir noch erzählt, was sie für einen anstrengenden Job hat und dass sie ja kaum Zeit für sich hätte. Da hab ich dann erzählt, dass ich jeden Tag nach F. pendle. Da war sie dann ruhig.

So, geh jetzt mal wieder zu meinem Schatz nach nebenan und erinnere ihn freundlich, aber bestimmt daran, dass er doch noch die Wäsche wegbügelt, die sich bei uns momentan stapelt. Wir haben nämlich eine super Hausarbeitssteilung. Er bügelt und saugt (was ich beides hasse) und ich spüle und wische Staub. Ha, ist doch perfekt! Geh ihn gleich nochmal daran erinnern...